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Sprachsteuerung – Modern, aber sicher?

Dem Thema Sprachsteuerung sind viele von uns schon begegnet, ob im Auto mit dem Navigationsgerät, in Telefon-Warteschleifen oder durch das Fernsehen. Dort sahen wir schon vor Jahrzehnten die Mannschaft von Raumschiff Enterprise Sprachbefehle sprechen.


Heute erleben wir gerade einen starken Trend dieser Technologie. Es handelt sich dabei um spezielle Sprachlautsprecher, welche auch mit Mikrofonen ausgestattet sind. Kommerzielle Anbieter solcher Systeme sind derzeit große Internetkonzerne wie Amazon mit seiner schon berühmten Sprachassistentin „Alexa“, Google, Microsoft und Apple. Fällt ein bestimmtes Codewort, so wird die Sprache aufgenommen und für die Auswertung über das Internet zum Anbieter übermittelt. Die dort erstelle Antwort wird zurückgeschickt und ausgegeben. So lässt sich ganz simpel nach der Uhrzeit fragen. Der Datentransfer dauert dabei nur Bruchteile von Sekunden, sodass der Eindruck erweckt wird, der Lautsprecher sei so intelligent und würde selbst antworten. Die Auswertung menschlicher Sprache ist ein mathematisch sehr komplexer Vorgang und erfordert hohe Rechenleistung, die der kleine Sprachlautsprecher nicht hat. Das erledigen eigene Server-Anlagen in Rechenzentren.
Die Sprachassistenten werden laufend weiterentwickelt. Derzeit können sie Listen verwalten (z.B. die Einkaufsliste), Countdown-Timer einstellen, die Uhrzeit, den Wetterbericht und Nachrichten liefern. Ebenso lässt sich einfach Musik und Radio über sie wiedergeben. In einem Smart Home können Anlagen und Geräte wie Lichter, Rollläden, Heizung und vieles mehr mit Sprach gesteuert werden ohne auf Displays oder kleine Tasten achten zu müssen.


Durch das permanente Lauschen auf neue Befehle und Fragen und die Datenübermittlung ergeben sich jedoch auch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Die Geräte übertragen Sprachdaten zwar erst nach dem Aussprechen eines Codeworts, doch dieses könnte auch im Zuge einer normalen Konversation fallen. Was genau mit den übermittelten Daten passiert, darüber geben die schwer zu lesenden Datenschutzbestimmungen der Hersteller Auskunft. Amazon etwa räumt ausdrücklich auch die Weitergabe von Daten an Dritte ein. Die Geräte können derzeit auch (noch) nicht zwischen unterschiedlichen Stimmen unterscheiden. Es sollte daher ein Missbrauch  durch Fremde vermieden werden, indem etwa bei leer stehender Wohnung das Gerät ausgeschaltet oder „taub“ gestellt wird.


Es muss also gut überlegt werden, welche Macht dem Sprachlautsprechers übergeben wird  und mit welchen Daten  man ihn füttert (Email-Konten, Bestell-Konten, Online-Kalender, etc.). Die eigene Haustür vom Sprachassistenten öffnen zu lassen - was im Smart Home grundsätzlich eine einfache Disziplin ist - sollte man sich also reiflich überlegen.
Alternativen zu kommerziellen Anbietern entstehen bereits, wie „Common-Voice“ vom Mozilla-Projekt. Aus diesem ist auch der beliebte Internet-Browser „Firefox“ entstanden. Datensicherheit und Privatsphäre wurden hier zum obersten Ziel erklärt.

 

Preislich günstig und bequem ist die Sprachsteuerung allemal. Zukunftsforscher sagen voraus, dass es unsere übliche Art wird, mit Maschinen zu kommunizieren. Sofern man selbst auch auf Datenschutz wert legt, ist bei der Verwendung aber behutsam vorzugehen und im Zweifelsfall bei Experten Rat einzuholen.

Hinweis: Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 1/2018 des Regionalblatts Schaukasten.cc